No products in the cart.

Quilt-Along, wir nähen gemeinsam einen Quilt….Teil3: Das Binding

Na, das war schon ein bißchen sportlich… und sicher hast Du das Projekt Quilten mit einem kleinen „Uff“ abgeschlossen. Aber ich finde, das Gefühl, wenn man das fast fertige Stück dann in der Hand hält, das entlohnt schon für den leicht steifen Nacken..

Aber: Du hast es geschafft! Der Quilt ist gequiltet und wenn Du die Seitenkanten noch nicht begradigt hast, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür.

Grundsätzlich ist der Vorgang des Quiltens eine eigene Kunstform. Es gibt Quilts, die nur aus einem Stück Stoff als Vorderseite bestehen, sogenannte Wholecloth-Quilts. Da werden die Quiltlinien dann zum Muster.

Wenn Dir das einfache Quilten im Nahtschatten nicht genug ist, kannst Du natürlich auch mit einem Trickmarker senkrechte Linien, oder eine Art Rautenmuster in Deinen Quilt nähen. Oder Du benutzt einen Stick-und Stopffuß und quiltest freihand… Du kannst Muster vorzeichnen und nacharbeiten, Motive auf Deinen Stoffen nachfahren, Kreise,Blümchen, Herzchen… dazu gibt es ungefähr drölfzig Millionen Videos auf YouTube, die teilweise wirklich atemberaubend sind.

Beim nächsten Schritt, dem Binding,  ist es gut, wenn Du Dir die Anleitung einmal komplett durchliest und anschaust, bevor Du startest. Die Idee mit dem Musterstück ist wirklich gut, ich habe das weiter unten im Text erwähnt. Denk` einfach einen Moment drüber nach.… ich kenne es nur zu gut, daß man fertig werden möchte, ungeduldig wird und direkt loslegen möchte.

Aber das hier ist ein kleiner Marathon und kein Sprint. Und es ist vielleicht ein besseres Gefühl, wenn Du das noch nie gemacht hast, es erst einmal ein bißchen zu üben

Also, mein Tipp: Mit den Vlies- und Stoffresten kannst DU Dir kleine Quadrate oder Rechtecke ausschneiden und diese Dinge einfach auf diesen Übungsstücken üben. Ich würde Dir auch empfehlen, zuerst das Binding an einem dieser kleinen Übungsstücke einmal auszuprobieren… Du quiltest das Übungsstück und startest dann daran mit dem Binding. 

Es ist so… eigentlich ist das mit dem Binding ganz einfach. Der wirklich etwas verwurstelte Moment kommt ganz am Schluß. Wir werden die einzelnen Streifen des Bindings schräg aneinander nähen, nicht gerade. Wenn man die einzelnen Streifen gerade aneinandernäht, ist das zwar viel einfacher, ist aber einfach nicht so elegant wie die schräge Lösung.

Der Knackpunkt kommt am Schluß: Denn, wenn wir diese schräge Variante nähen, ist der Schluß des Bindings ein bißchen tricky. Ich habe mir vor Jahren auch ein kleines Probestück gemacht, das ich immer zu Rate ziehe, wenn es an den Schluß eines Bindings kommt. Und am besten machst Du Dir eben auch so ein Probestück, es müßte ja noch ein bisserl Vlies und Stoff übrig sein.

Man beendet nicht pro Woche 3 Quilts, im Normalfall, deshalb ist das einfach kein Schritt, in dem man schnell Routine sammelt. Wir starten einfach und machen es Schritt für Schritt. Wenn der Schluß nicht gleich klappt, hilft wie immer die Methode, erst einmal mit einer sehr langen Stichlänge zu nähen und es eben vielleicht noch einmal anders zu probieren. Es wird werden, auch wenn Du vielleicht ein- oder zweimal auftrennen mußt.

Wir starten, in dem wir das Binding vorbereiten. Für unseren Quilt brauchen wir den Umfang, in meinem Fall sind das 1,90 m +1,40 m + 1,90 m +1,40 m, das macht 6,6 m. Wenn Du jetzt ein Probestück hast, berechnet sich der Umfang aus der Addition aller 4 Seitenlängen.

Zu dem Umfang addieren wir ca. 30 – 40 cm, damit wir am Ende ein bißchen Spielmöglichkeit haben. Ich brauche also für den großen Quilt knapp 7 m Binding.

Das schneide ich so zu, indem ich 5 Streifen á 7 cm über die komplette Stoffbreite von 1,5 m in unserem Fall zuschneide.

Diese müssen aneinander genäht werden… es macht Sinn, jetzt das Bügeleisen vorzuheizen.

Du schneidest zuerst alle Webkanten ab, dann legst Du die Streifenenenden rechtwinklig aneinander und nähst quer über die Diagonale des entstehenden Quadrats, in dem sich die  Streifen überlappen. Stichlänge 2,5, zu Beginn und Ende der Naht verriegeln.

Das überstehende Dreieck wird abgeschnitten..

Danach bügelst Du  die Nahtzugaben auseinander…

Auf diese Art und Weise nähst Du als Streifen aneinander. Jetzt hast Du eine sehr lange Schlange, die Du einmal der Länge nach links auf links faltest und nach und nach bügelst. Diesen langen Streifen kannst Du dann auf ein Pappstück wickeln, damit sich nichts verwurstelt und die Bügelfalte schön bleibt. Ich habe mal auf einem Flohmarkt eine leere Holzspule gekauft, die benutze ich gerne dafür.

Jetzt starten wir an unserem Quilt. Ich starte immer an der kurzen Seite unten, ungefähr in der Mitte. Wir bringen das Binding auf der Vorderseite des Quilts mit der Maschine an, auf der Rückseite nähe ich das Binding dann von Hand fest. Es gibt auch hier tausendundeine Methode, ich zeige einfach meine. Auch hier kannst Du jede Menge Blogbeiträge finden und auch Methoden, das Binding ganz mit der Maschine anzunähen. Schau` Dich ruhig um und finde Deinen Weg. Ich zeige einfach nur meinen, da gibt es kein richtig oder falsch.

Wir legen das Binding mit der offenen Seite an der Außenkante des Quilts an. Wir nähen das Binding füßchenbreit an und lassen aber ein ca. 15-20 cm langes Stück noch angenäht, starten also erst 15-20 cm nach Beginn des Bindings. Den Beginn der Naht verriegeln wir. Auf dem Foto habe ich mit einer Stecknadel markiert, an welcher Stelle wir mit dem Nähen starten.

So nähen wir an der Außenseite entlang bis wir an eine Ecke kommen. Ungefähr einen Zentimeter vor der Ecke beginnen wir, einen kleinen Bogen Richtung Außenkante zu nähen, so daß wir ca. 3-5 mm vor der Ecke die Naht beenden:

Jetzt legen wir das Binding parallel zur nächsten Außenkante nach rechts weg:

Und schlagen es danach wieder zurück:

Wir starten dann hier wieder mit dem Nähen, wie wir gerade geendet haben; ca. 0,3 bis 0,5 mm vor Beginn der neuen Naht gleiten wir mit einem kleinen Bogen in die neue Seite, auch hier verriegeln wir:

So nähen wir alle vier Ecken.

Wenn wir in die Nähe der Mitte der unteren Außenkante kommen, an der wir gestartet sind, enden wir mit dem Festnähen des Bindings ca. 20-25 cm vor unserem Beginn, verriegeln.

Jetzt noch einmal tief durchatmen und wir machen den Schluß… bitte jetzt eine lange Stichlänge einstellen und gut hinschauen:

Wir nehmen ein Geo-Dreieck und einen Trickmarker. Dann legen wir die beiden Binding-Streifen übereinander, so:

Wir markieren 2 Linien mit einem Trickmarker im Abstand von 7 cm, so breit, wie wir das Binding geschnitten haben. Das machen wir ungefähr in der Mitte unserer freien Stelle:

Diese Linie ziehen wir über die ganzen Binding-Streifen

Jetzt legen wir den Streifen, der von links kommt mit der linken Seite auf den Quilt, und den Streifen der von rechts kommt, (hier habe ich den 7 cm-Streifen auch auf die Rückseite übertragen)  rechts auf rechts im 90 Grad-Winkel aufeinander, so daß die beiden Streifen jeweils durch die Markierungen begrenzt werden.

Dann nähen wir mit großer Stichlänge zwischen den beiden Stecknadeln.

Wenn es dann nach dem Wenden in etwa so aussieht, hast Du gewonnen.

Wenn es noch Geknödel gibt, das nicht so aussieht, dann auf ein Neues. Du hättest immer die Möglichkeit, bevor Du in die Tischkante beißt, das Binding einfach gerade aneinander nähen am Schluß. Mir hilft dieser Gedanke, daß ich eine Wahl habe und mich nicht quälen muß. 

Aaaaaaaaber, das Coole ist, wenn es klappt, dann sieht niemand mehr, wo Anfang und Ende Deines Bindings sind… das ist schon fancy.

Also auf, wenn es nicht geklappt hat, dann nochmal.

Und die Nahtzugaben ausbügeln.

Dann legst Du das Binding wieder an der Außenkante an und nähst über diese Schlußstelle. Wenn Du ein Probestück gemacht hast, würde ich nur die sehr weit überstehenden Enden abschneiden, so daß Du künftig immer Dein Probestück zur Hand nehmen kannst und sehen kannst, wie Du das Ende gemacht hast.

So. Jetzt zeige ich Dir noch, wie Du die Ecken auf die Rückseite schön legst.

Und wir können mit dem Handnähen  starten. Eine normale Nadel einfädeln, das Fadenende mit sich selbst verknoten und dann starte ich von der Innenseite des Bindings, so, daß ich Fadenende und Knoten unter dem Binding verstecken kann.

Dann nähen wir mit kleinen Stichen die Rückseite einmal rundherum an… ich steche dazu immer in der Kante unten ein.

So, Ihr Herzchen, wir haben es geschafft!!

Wenn der Schluß hier vielleicht so gar nicht klappt, kannst Du noch einmal in einem etwas älteren Blogbeitrag der Westfalenstoffe AG schauen, da habe ich es schon einmal erklärt… der Schluß ist wirklich ein bißchen tricky, aber, wenn man das geschafft hat, ist es toll.

 

https://blog.westfalenstoffe.de/weihnachts-quilt-aktion-2018-teil-5-binding-gastbeitrag/

Sodalalalali!!

Post a Comment